Der Saugroboter ist eine ausgesprochen praktische Erfindung. Er reinigt eure Wohnung ganz ohne euer Zutun. Wenn ein technisch ausgefeiltes Gerät wie ein iRobot Roomba oder ein Ecovacs Deebot durch eure Wohnung kurvt, müsst ihr während der Reinigung nicht mal zu Hause sein.
Herrlich selbstständig, so ein Saugroboter. Damit er ohne eure Unterstützung durch eure vier Wände navigieren kann, ist jede Menge Technik nötig. Sensoren nehmen die Umgebung wahr, die Software wertet die Daten aus und ermöglicht euch die (Fern-)Steuerung des Saugers.
Wo immer in unserem modernen Leben Daten erfasst und gespeichert werden, ist deren Sicherheit ein großes Thema. Das gilt auch für die cleveren Haushaltshelfer aus unserem Saugroboter Test. Denn je smarter das Home, desto mehr Daten werden zusammengetragen.
Müsst ihr jetzt Angst vor elektronischen Spionen haben? Nein, keine Sorge! Aber ihr solltet euch bewusst sein, was mit euren Daten passiert – und wissen, was ihr selbst zu ihrem Schutz beitragen könnt. Gut, dass ihr in unserem Saugroboter Magazin gelandet seid!
Inhaltsverzeichnis
Unsere Tipps für mehr Datensicherheit
Ihr möchtet einen Saugroboter nutzen und sensible Daten vor dem Zugriff Dritter schützen? Wir haben ein paar Tipps für euch, damit der smarte Staubsauger nicht zum Datenspion mutiert.
Deutsche Hersteller wie Vorwerk nehmen den Schutz eurer Daten ernst und verzichten in der Regel auf die Erfassung von Daten, die für den Einsatz eures Saugroboters nicht erforderlich sind. Achtet darauf, dass der Hersteller euch transparent mitteilt, welche Daten ermittelt werden und wie sie genutzt werden. Miele, Bosch und iRobot etwa teilen euch das mit.
Möchtet ihr alle Funktionen eures Saugroboters nutzen, kommt ihr in der Regel nicht an der Smartphone-App vorbei. Spätestens, wenn es um individuelle Reinigungspläne geht, ist die Fernbedienung des Roboters nicht mehr ausreichend. Achtet bei der Installation darauf, welche Zugriffsrechte die App einfordert und verwehrt den Zugriff, wenn ihr nicht einverstanden seid.
Sind euch eure Daten wichtiger als jeder Komfort, könnt ihr auf die App verzichten. Damit schränkt ihr allerdings den Funktionsumfang des Staubsaugers ein. Bequem vom Büro aus die Reinigung starten funktioniert dann nicht mehr.
Ihr fühlt euch nicht wohl dabei, den Saugroboter in euer WLAN-Netzwerk einzubinden? Über den Router könnt ihr ein Gäste-Netzwerk einrichten, das dann nur vom Sauger verwendet wird.
Der beste Saugroboter: Maximaler Datenschutz & Privatsphäre
Die richtige Wahl für euer Zuhause ist ein Sauger, der einerseits smart und andererseits sicher ist. Die ersten Saugroboter wurden – wie wohl die meisten Smart Home-Geräte – als Spielerei belächelt.
Wie unser Saugroboter Test zeigt, bringen die kompakten Sauger inzwischen ordentlich Leistung auf Parkett, Fliesen und Teppich. Kein Wunder, dass sie sich großer Beliebtheit erfreuen.
Aber nicht nur Saugkraft und Akkulaufzeit haben sich verbessert – auch in Sachen Datenverkehr haben die Geräte mächtig zugelegt. Fast alle Premium-Sauger bieten euch verschiedene Online-Funktionen, die eine Internetverbindung erfordern. Sie erstellen eine Karte eurer Wohnung, um sich dort möglichst effizient zu bewegen. Die Karten könnt ihr meist über eine Smartphone-App einsehen, gespeichert wird sie – mit anderen Daten – oft in einer Cloud des Herstellers.
Das alles ist sehr praktisch, denn es erlaubt euch zum Beispiel, den Sauger vom Büro aus zu starten, ehe ihr euch auf den Heimweg macht. Über den WLAN-Kanal meldet sich der Roboter auch bei euch, wenn er sich zwischen Stuhlbeinen eingeklemmt hat oder auf dem Flokati festhängt. Aber die moderne Technik hat auch ihre Schattenseiten.
Spionage: Sammeln Staubsauger-Roboter unsere Daten?
Daten sind ein wertvolles Gut. Das wissen wir spätestens seit Google mit personalisierter Werbung zu einem milliardenschweren Konzern wurde. Wäre es für Werbetreibende nicht das reinste Paradies, über einen Saugroboter direkt in eure Wohnung schauen zu können?
Dass nicht alle Hersteller den Datenschutz sehr ernst nehmen, haben die Internet-of-Things-Experten der AV-Test GmbH herausgefunden. Sie haben vier Premium-Modelle auf den Prüfstand gestellt und die Sicherheit eurer Daten unter die Lupe genommen:
- 360 Eye von Dyson
- Roomba 980 von iRobot
- Kobold VR300 von Vorwerk
- Roborock S55 von Xiaomi
Dyson und Vorwerk überzeugten die Experten mit ihren Datenschutzerklärungen, in denen ihr als Nutzer alle notwendigen Informationen in verständlicher Form findet. iRobot erfasst mehr Daten von euch – darunter auch nicht notwendige. Allerdings habt ihr als Nutzer die Möglichkeit, euch vor der Nutzung darüber zu informieren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Datenübertragung. Hier punkten vor allem der iRobot Roomba und der Vorwerk VR300 mit gut geschützten Apps und sicherer Kommunikation. Beim Dyson Saugroboter werden Daten teilweise unverschlüsselt übertragen. Allerdings sollte der Hersteller dieses Manko leicht bereinigen können.
Deutlich schlechter als diese drei Modelle schnitt der Xiaomi Roboter ab: Zum einen erfasst die App eine Menge Daten von euch, die für die Nutzung nicht notwendig sind. Zum anderen werden diese Daten großzügig an Drittanbieter verteilt. Zudem sind bei der Datenübertragung Sicherheitsmängel erkennbar.
Erfreulicherweise ist das Xiaomi Gerät eine Ausnahme und dieser lasche Umgang mit euren Daten keinesfalls die Regel.
EU, USA & chinesische Datenschutzrichtlinien
Die Auswertung personenbezogener Daten ist sehr lukrativ geworden. Technologien wie das Internet-of-Things erhöhen den Wert von Verbraucherdaten noch. In der EU gilt seit 2018 die Datenschutzgrundverordnung, die eure personenbezogenen Daten schützt.
Werden Daten aber per Cloud nach China übertragen, kann das problematisch sein. Denn China gilt hier nicht als sicher anerkanntes Drittland. Die Gesetze der Volksrepublik erlauben den Behörden viele Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen.
Mögliche Folgen: Was passiert mit unseren Daten?
Übertragen wir das, was jetzt nach Spionage-Thriller klingt auf euren Alltag, kommen verschiedene Szenarien infrage. Der Saugroboter kurvt durch eure Wohnung und erfasst dabei die Einrichtung.
Verfügt das Gerät sogar über eine Kamera, wie etwa der Ecovacs Deebot T8 AIVI, kann er unter Umständen erkennen, wie ihr eingerichtet seid – oder ob ihr vielleicht ein Baby habt. Das sind interessante Informationen für Möbelhersteller und Anbieter von Baby-Produkten. Montags saugt der smarte Roboter unter eurem abgewetzten 90er-Jahre-Sofa und dienstags zeigt euch Facebook Werbung für Möbel an.
Aber die Geräte erfassen nicht nur Informationen über euch, sondern auch über sich selbst. Sie haben im Blick, wie ihre Sensoren, Filter und Bürsten ausschauen. Muss etwas ersetzt werden, teilt euch der Roboter das mit. Ein sehr praktisches Feature!
Der Roboter kann aber auch erfassen, ob er korrekt eingesetzt wird. Was, wenn der Hersteller im Falle eines Schadens einen Garantie-Fall ausschließt und sich auf die unsachgemäße Benutzung beruft, die das Gerät erfasst hat?
Vielleicht wird euer Saugroboter aber auch eines Tages so selbstständig, dass er selbst neue Bürsten bestellt, wenn er eine gewisse Abnutzung erkennt?
Data-Leaks von Saugroboter-Herstellern
Im Jahr 2017 haben Hacker im Rahmen des Chaos Communication Congress einen Saugroboter von Xiaomi gehackt. Das Positive an diesem Coup: Es war nicht einfach, den Sauger zu knacken. Negativer Aspekt: Es hat trotzdem geklappt. Zum Glück waren es in diesem Fall Computer-Profis, die etwas demonstrieren wollten.
Allerdings haben die Experten von AV-Test in der Xiaomi-App einige Sicherheitsmängel festgestellt. Das fängt damit an, dass sich die App Zugriff auf Systemeinstellungen eures Smartphones einräumt. Außerdem haben die Experten in der App einige Drittanbieter-Module gefunden: Die App kann eure Daten an Facebook, Alibaba und Alipay, an Airbnb und einige andere Onlinedienste senden.
Vollgestopft mit Technik: Software, Funktionen & Schnittstellen
Schaut ihr euch die Geräte in unserem Saugroboter Test an, stellt ihr fest, dass sie über eine ganze Menge Technik und Sensoren verfügen. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn die Roboter saugen nicht nur eure Wohnung, sie kartieren sie auch.
Euren individuellen Putzplan teilt ihr ihnen über eine App mit und dank WLAN-Verbindung müsst ihr nicht mal zu Hause sein, um den Staubsauger-Roboter zum Dienst zu schicken. Damit unterwegs keine Unfälle passieren, teilen Sensoren dem Sauger mit, wo Hindernisse sind oder ein Treppensturz droht.
Navigation & Kamera
Für die automatische Reinigung eurer Wohnung ist der saugende Roboter auf Sensoren angewiesen, die ihm den Weg weisen. Je nachdem, welche Technik dabei zum Einsatz kommt, variiert das Sicherheitsrisiko.
Chaos- oder Zufalls-Navigation
Die Zufallsnavigation ist nicht die effizienteste Möglichkeit, durch eure Wohnung zu fahren. Mitunter führt die chaotische Variante auch dazu, dass sich euer Sauger verirrt oder sich zwischen Stuhl- und Tischbeinen festfährt. Die Reinigung dauert länger und kostet entsprechend mehr Energie.
Allerdings sind Geräte mit Zufalls-Navigation günstiger als Premium-Modelle mit Laser oder Kamera. Zudem speichern sie weniger Daten.
Laser-Navigation
Arbeitet euer Saugroboter mit Laser-Navigation, erstellt er beim ersten Zug durch eure Wohnung eine Karte. Ihr könnt diese in der App einsehen und seht jederzeit, wo sich eure elektronische Reinigungskraft befindet. Zudem könnt ihr No-Go-Areas erstellen, die nicht angesteuert werden sollen.
Die kartenbasierte Reinigung nimmt weniger Zeit in Anspruch als die chaotische Variante. Das wirkt sich positiv auf die Akku-Laufzeit aus.
Kamera-Navigation
Ihr könnt es euch vermutlich schon denken: Mit einer Kamera kann sich euer Roboter ein ziemlich genaues Bild eurer Wohnung machen. Dazu gehört etwa, dass bei der Raumerkennung auch Fenster und Türen erkannt werden.
Verfügt der Staubsauger-Roboter über eine Kamera, zeichnet er bei jeder Reinigung Bilder eurer Wohnung auf. Das bedeutet, dass auch Hinweise auf eine längere Abwesenheit seiner Besitzer erfasst werden. Stand gestern euer Reisegepäck im Flur und ist heute nicht mehr da, könnte daraus geschlossen werden, dass ihr eine Weile nicht zu Hause seid.
Dazu müssen die Daten allerdings ausgelesen und analysiert werden. Das ist zwar eher unwahrscheinlich, dennoch, sollten diese Daten sicher gespeichert und übertragen werden.
App & Cloud
Möchtet ihr alle Features eures Saugroboters nutzen, kommt ihr kaum um die entsprechende App herum. Zwar verfügen die meisten Geräte auch über eine Fernbedienung, aber diese bietet oft nur wenig Komfort – und leider nicht immer alle Funktionen.
Software & WLAN-Netzwerk
Ein weiteres Sicherheitsrisiko ist veraltete Software, über die Hacker Zugriff auf euer WLAN-Netzwerk erlangen können. Denn dann sind auch angeschlossene Computer, Tablets und Smartphones nicht mehr sicher. Wenn ihr diese wiederum nicht ausreichend schützt, ist der Zugriff auf sensible Daten möglich, etwa eure Bankdaten.
Achtet darauf, dass der Hersteller regelmäßig Updates der Firmware und der Smartphone-App bereitstellt – und vergesst nicht, diese dann auch zu installieren.
Lokale & externe Kommunikation
Die lokale Kommunikation weist das geringste Risiko auf, denn hier werden Daten auf begrenztem Raum ausgetauscht. Euer Saugroboter und die Smartphone-App kommunizieren über euer WLAN-Netzwerk. Wer diese Daten ausspähen möchte, muss sich im Sendebereich eures Routers befinden.
Die Kommunikation erfolgt idealerweise verschlüsselt. Das ist etwa beim iRobot Roomba 980 der Fall: Hier werden die Daten mittels TLS verschlüsselt. Dyson hingegen verzichtet beim 360 Eye darauf, obwohl TLS zur Verfügung steht. So entsteht eine Schwachstelle, für Angreifer innerhalb des WLAN-Netzwerks. Auch der Xiaomi Roborock S55 sendet Daten im WLAN-Netz unverschlüsselt. Die beste Variante bietet wohl Vorwerk beim Kobold VR300: Dieser verzichtet komplett auf lokale Kommunikation.
Für Angriffe deutlich relevanter ist die externe Kommunikation. Hier sollten die Daten verschlüsselt gesendet werden. Passiert das nicht, können Angreifer sie auslesen. Besonders kritisch ist das bei Smart-Home-Produkten, bei denen alle Komponenten über eine zentrale App gesteuert werden. Denn dann können nicht nur die Daten des Saugroboters ausgelesen werden, sondern auch Kameras oder der Einbruchschutz manipuliert werden.
Smart-Home & Schnittstellen zu anderen Diensten
Viele Saugroboter lassen sich in Smart-Home-Systeme integrieren und können dann über Google Assistant oder Amazons Alexa per Sprachbefehl gesteuert werden. Ihr ahnt es schon: Das ist für euch als Nutzer nicht nur komfortabel. Im Hinblick auf die Datensicherheit sind diese Systeme kritisch.
Denn sowohl für Google als auch für Amazon sind eure Daten sehr wertvoll. Das gilt natürlich auch für Details über eure Wohnung und euren Lifestyle. Zwar versichert Google etwa bei der Zusammenarbeit mit iRobot, dass die erstellten Karten der Sauger nicht mit anderen Google-Daten zusammengeführt würden. Aber ob sich Google tatsächlich daran hält, ist für den Nutzer kaum ersichtlich.
Fazit: Habt ein Auge auf den smarten Haushaltshelfer
Je smarter euer Saugroboter ist, desto mehr Daten fallen an. Daten, die nicht nur für die Hersteller wertvoll sind. Wo immer (personenbezogene) Daten anfallen, da besteht das Risiko, dass sie sich jemand aneignen möchte.
Das heißt aber nicht, dass ihr auf einen cleveren Saugroboter verzichten müsst. Die aktuellen Modelle namhafter Hersteller wie etwa Vorwerk, Miele oder auch iRobot bieten euch jede Menge komfortable Features und gehen transparent mit euren Daten um. Das heißt, in der Regel werden nur notwendige Daten erfasst und ihr könnt selbst entscheiden, mit wem sie geteilt werden. Allerdings geht das meist mit einem höheren Preis einher.
Spätestens wenn ihr Smart-Home-Lösungen wie Amazon Echo oder Google Assistant nutzt, kommt ihr aber nicht drumherum, eure Daten mit einem Drittanbieter zu teilen. Allerdings könnt ihr euren Saugroboter auch ohne diese Services nutzen. Die Kommunikation mit der App – und der herstellereigenen Cloud – erfolgt bei seriösen Herstellern verschlüsselt.
Wenn ihr auf Nummer sicher gehen möchtet, dass niemand über euren Saugroboter Zugriff auf euer WLAN-Netzwerk erhält, erstellt ihr am besten einen Gäste-Zugang. Ihr könnt euren Saugroboter auch ohne jeden Datenaustausch nutzen. Dann fallen aber leider einige komfortable Features weg.
Kurzum: Ihr holt euch mit einem Saugroboter nicht zwangsläufig einen Spion ins Haus. Dennoch ist es ratsam, einen Blick in die Datenschutzerklärung zu werfen, wenn euch eure Daten wichtig sind. Aber das gilt grundsätzlich für Smartphone und Co – und die vielen Apps, die wir damit nutzen.
Gerd Ritter meint
Guten Tag. Ihr Artikel muss dringend überarbeitet werden. Grund: Der aktuelle Erwerb von iRobot durch Amazon. Dadurch ist die Datensicherheit gefährdet. Experten hatten vermutet, dass Amazon durch seine Marktbeherrschung sein Monopol ausnutzt und durch Bevorzugung seines iRobot-Produkts und Kampfpreise auch die Datenhoheit erringen will. Dieser Prozess ist bereits angelaufen. Bitte, berücksichtigen Sie dies – es sei denn, Sie sind Teil der PR-Maschinerie…
Team Saugroboter meint
Hallo Gerd,
vielen Dank für Deinen Kommentar!
Tatsächlich könnte Amazon mit dem Kauf von iRobot einen wahren Datenschatz erwerben.
Wir sind gespannt, wie die US-Kartellbehörden die Sache bewerten.
Viele Grüße
– Team Saugroboter.de